Leitfaden zum Stack-Design
Wenn du dich schon auf nootro.de umgeschaut hast, ist dir bestimmt der Begriff "Stack" aufgefallen. In diesem Post erklären wir dir, was es mit dem Begriff auf sich hat, warum sich die Erstellung eines Nootropika-Stacks lohnt, und welche Tücken du vermeiden solltest.
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Falls du Fragen hast, schreib einfach unten in die Kommentare.
Was ist ein Nootropika-Stack?
- Einfach gesagt, ein Nootropika-Stack ist die Kombination von Zwei oder mehreren Supplementen, die eine positive Wirkung auf Erinnerungsvermögen, Lernfähigkeit, Antrieb, oder Konzentration (kurz: Kognition) haben.
- Ihr Zusammenspiel hat eine größere Auswirkung auf die Gehirnleistung, als wenn jeder Stoff einzeln angewendet wird.

Brain Stack - ein vorgefertigter "Stapel"
Viele Anwender nutzen die simultane Wirkung mehrerer Nootropika, um das Leistungspotential ihres Gehirns zu steigern.
Es gibt Zwei Stack-Arten mit denen du loslegen kannst: Vorgefertigte- und individuell angepasste Stacks.
Vorgefertigte Stacks
Die einfachste Möglichkeit, die Wirkung mehrerer Nootropika zu genießen, ist ein vorgefertigter Stack. Manche Hersteller bieten ihre eigene Zusammenstellung verschiedener Smart Drugs in Kapsel- oder Pulverform an.
Bekannte Beispiele: Alpha Brain, Brain Stack, Neuronade, Brain Effect oder NZT.1
Vorteile
- Wirkt bis zu einem bestimmten Grad.
- Komfortable Handhabung, da nichts abgewogen werden muss.
- Meist sind die Wirkstoffe gut erforscht.
- Präparate sind aufeinander abgestimmt.
Nachteile
- Keine Möglichkeit mit der Dosierung zu Experimentieren.
- Es kann nicht festgestellt werden, welche Stoffe individuell wirkungsvoll sind.
- Im Schnitt etwas teurer, als wenn die Inhaltsstoffe einzeln gekauft werden.
- Die Dosierung einzelner Stoffe ist teilweise zu gering.
Beim Kauf sollte auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Auch bei "Ready-Made-Stacks" ist es wichtig, sich über Wirkung und Nutzen der einzelnen Bestandteile zu informieren.
Vorgefertigte Stacks bitte nur von bekannten Herstellern kaufen, derer Produkte schon länger auf dem Markt sind, und es genügend Testberichte gibt.

So könnte ein maßgeschneideter Stack aussehen
Individuelle Stacks
Bei einer individuellen Zusammenstellung werden die Supplemente einzeln gekauft, und je nach Bedürfnis, in den Stack eingefügt. Man hat im Vergleich zur vorgefertigten Vartiante mehr flexibilität, und kann die Inhaltsstoffe spontan austauschen.
Vorteile
- Günstiger als die vorgefertigte Variante.
- Volle Kontrolle über Inhalt und Wirkung.
- Schneller Austausch eines Inhaltsstoffes möglich (Je nach Bedarf).
- Es wird eine bessere Wirkung erzielt, da der Stack individuell anpasst wird.
Nachteile
- Neueinsteiger können bei der Zusammenstellung Fehler machen.
- Man sollte mit den Grundlagen vertraut sein, und über ein Nootropika-Grundwissen verfügen.
- Umständliches Abwiegen.
Informiere dich ausgiebig über jene Nootropika, die für deinen Stack in Frage kommen. Wie du weisst, kann die Wirkungen von Person zu Person unterschiedlich ausfallen, deswegen solltest bereits Erfahrungen mit dem Stoff gesammelt haben, bevor du eine größere Menge kaufst.
Falls du dich dazu entliesst, dir selbst einen Stack zusammenzusetzen, lies dir auch meinen Artikel über die beliebtesten Anfänger-Stacks durch:
Vor dem Stack-Entwurf: Das solltest du wissen
Bevor du mit dem Stackbau loslegst, solltest du dir über eine paar Dinge im klaren sein.

Nicht übertreiben
1. "Mehr ist nicht immer besser"
Beispiel Kaffee: Wenn du eine Kanne Kaffee auf einmal trinkst, stehen die Chancen gut, dass du dich danach schlecht fühlst, sofern du keine extrem hohe Koffeintoleranz besitzt.
Im Vergleich: Wenn du nur einen Schluck trinkst, wirst du keine Veränderung deines Körpers spüren. Die meisten Leute brauchen Ein bis Zwei Tassen um die gewünschte Wirkung des Koffeins zu spüren.
Behalte dir den obigen Satz im Gedächtnis, wenn du dir deinen ersten Stack zusammenstellst. Fang mit einer kleinen Dosis an, um zu sehen, wie dein Körper darauf anspricht, bevor eine ganze Dosis einnimnst. Teste die Stoffe unabhängig voneinander, bevor du sie alle auf einmal in deinen Stack einbaust.
Nootropika sind allgemein ungefährlich, jedoch ist die Sache mit gesundem Menschenverstand und Vorsicht anzugehen.
2. Stell dir die folgenden Fragen:
- Was will ich mit dem Stack erreichen?
- Wie viel Geld möchte ich dafür ausgeben?
- Wann und wie oft will ich den Stack nehmen?
- Will ich die Nebenwirkungen des Stacks in Kauf nehmen?
- Passen die Stoffe zueinander, bzw. ergänzen sich? - Mehr dazu weiter unten.
- Ist der Stack sicher?
Je länger du dich mit Nootropika auseinander setzt, desto häufiger ändern sich deine Antworten zu den obigen Fragen.

Informiere dich richtig!
3. Research. Research. Research.
Der wichtigste Teil des Stack-Designs. Stell selbst Nachforschungen über alle geläufigen Nootropika an. Hier findest du eine Auswahl der bekanntesten:
Wenn du ein unbekanntes Nootropikum erforscht, achte auf diese Punkte:
- Wirkung (Fördert der Stoff mein Gedächtnis, Konzentration, Motivation, oder Lernfähigkeit?)
- Hat er einen sedierenden (beruhigenden) oder stimulativen (aufputschenden) Effekt?
- Sicherheit - ist der Stoff gut erforscht? Was sind die Nebenwirkungen? Achte auf Studien, die dazu veröffentlicht wurden (z.b. bei Google Scholar oder examine.com).
- Legalität - steht der Wirkstoff unter dem Betäubungs- oder Arzneimittelgesetz?
- Wirkweise - was genau passiert im Körper, wenn das Nootropikum eingenommen wird.
- Erfahrungsberichte von anderen Nutzern lesen - z.B. auf /r/nootropics, oder longecity.com.
- Falls du andere Medikamente nimmst, solltest du dich über ihre Verträglichkeit mit anderen Stoffen erkundigen.
Falls du dir über etwas nicht klaren bist, kannst du die wichtigsten Aspekte im FAQ nachlesen, oder in die Kommentare schreiben.
Wenn du dich an die folgenden Drei Hinweise hältst, bist du auf einem guten Weg zu einem funktionierenden Nootropika-Stack.
1. Zu Beginn: "Keep it simple"
Besonders am Anfang ist der Versuchung groß, gleich mit 10 verschieden Nootropika auf einmal loszulegen. Sie alle haben eine positive Wirkung, also warum nicht all ihre Vorzüge gleichzeitig ausnützen?
Es gibt mehrere Gründe, warum das eine schlechte Idee ist:
- Du weisst nicht wie dein Körper auf die einzelnen Stoffe reagiert.
- Die individuelle Wirkung eines Präparats ist schwer herauszufinden.
- Du schiesst über das Ziel hinaus, falls ein oder zwei Stoffe das gleiche bewirkt hätten.
Füge immer nur ein bis maximal zwei neue Präparate hinzu, stell fest wie sich dein Körper verhält, erhöhe die Dosis, erstelle einen Stack. Folge diesem Schema, und du wirst Erfolg haben.
Es ergibt keinen Sinn, Aniracetam, Oxiracetam, Phenylpiracetam und Alpha CPC am ersten Tag zu nehmen, am zweiten mit einem vernebelten Kopf rumzulaufen, und sich dann zu Wundern, ob man sein Geld verschwendet hat.
"In der Kürze liegt die Würze", hab etwas Geduld, am besten führst du ein Tagebuch in dem du deine körperlichen Reaktion festhältst, und arbeite dich von dort aus nach vorne.
2. Das schwächste Glied

"Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied"
Was genau erhoffst du dir von dem Stack? Willst du deine sozialen Ängste, wie z.B. Nervosität loswerden? Dein Gedächtnis verbessern? Mehr Konzentration beim Lernen? Deine Motivation steigern?
Viele Vorgänge im Bereich der Kognition überschneiden sich, z.B. ist es unmöglich, ein gutes Erinnerungsvermögen in einer Stress- oder Angstsituation beizubehalten.
Sei dir über deine geistigen Stärken und Schwächen bewusst, gibt es da irgendeinen Mangel, den vorher ausgleichen kannst?
Merke: "Du bist nur so stark wie dein schwächstes Glied."
Stell dir folgendes Szenario vor: Du kannst tagelang nicht richtig schlafen, da du von einer geistigen Unruhe geplagt wirst, daraufhin verschlechtert sich dein Gedächtnis und die Motivation lässt nach.
Benötigst du nun ein Medikament, welches dein Gedächtnis verbessert, oder ist es besser, das Schlafproblem anzugehen?
Ich kann verstehen, dass sich die meisten Leser einen "allgemeinen Schub" in Sachen Motivation, Fokus, Gedächtnis, und Energie, wünschen; das ist auch ok, aber vergewissere dich, dass du alle größeren Probleme abgehakt hast, bevor du mit Nootropika beginnst. Lies dir hierzu meinen Artikel über die Grundlagen durch.
3. Das Ziel von mehreren Seiten angehen
Sobald dir dein Ziel vor Augen liegt - was ist der beste Weg, um es zu erreichen? Im Klartext: Welche Nootropika soll ich kombinieren?
Schau dir den Wirkmechanismus des Stoffes an. Ein Beispiel: Du möchtest dir einen Stack erstellen, der Gedächtnis und Konzentration steigert. Es ist viele besser, Nootropika zu wählen, die auf einem unterschiedlichen Wirkungsprinzip beruhen. Dazu eine Grafik:

Beispiel: Racetame haben einen großen Überlappungsbereich. Obwohl sie einzigartige Eigenschaften besitzen, haben sie vieles gemeinsam.
Für die meisten Menschen ist es besser, Racetame mit anderen Stoffen zu kombinieren, anstatt einen Stack zu erstellen, der ausschließlich aus Racetamen besteht.
Ein anderes Beispiel zu Cholin: GPC- und CDP-Cholin teilen sich viele Eigenschaften, beide erhöhen die Cholin-Menge im Gehirn, und fördern die Zellen-Synthese. Es ist besser, nur eine Cholinquelle zusammen mit einem Racetam zu kombinieren; geb noch einen anderen Stoff dazu (z.B. Acetyl L Carnitin), und du hast 3 Wirkstoffe die sich nicht überschneiden.
Noch ein Beispiel: Picamilon und Phenibut sind Nootropika, die zur Behandlung von Angstgefühlen angewendet werden können. Beide sind sehr ähnliche GABA-Formen, welche die Blut-Gehirn-Schranke durchdringen können. Es ist eine schlechte Idee, beide zusammen einzunehmen, da sie auf eine vergleichbare Art und Weise wirken.
Es ist besser, sich für einen der Stoffe zu entscheiden, und diesen mit einem anderen beruhigenden Mittel (z.B Bacopa) zu verbinden, welches nicht den auf dem gleichen Wirkmechanismus wie GABA beruht.
Kurz gesagt: "Attackiere von mehreren Seiten"
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