Piracetam: Ursprung, Wirkung & Eigenschaften

piracetam verpackung

Ursprünglich wurde Piracetam zur Behandlung der Reisekrankheit eingesetzt, doch einige Jahre später wurde seine neuroprotektive Wirkung bekannt, was Forschern den Anstoß gab, mehr über seine kognitive Wirkung herauszufinden.

Anwender berichten über Verbesserungen in den folgenden kognitiven Bereichen: Gedächtnis, Lernfähigkeit, und Gemütslage.

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Vor allem junge Menschen, wie Studenten und Schüler benutzen Piracetam im Studium zum Lernen, oder bei Aktivitäten, in denen eine lange Aufmerksamkeitsspanne vonnöten ist.

​Aus medizinischer Sicht, wird es heute gegen degenerative Gehirnkrankheiten (z.B. Demenz), Blutgerinnungsstörungen, und Affektkrämpfe eingesetzt.

Mit der Entwicklung von Piracetam entstand der Begriff "Nootropikum" (= Stoffe, mit positiver Wirkung auf die geistige Leistung) und die Stoffgruppe der Racetame.

Piracetam steht in Deutschland unter der Rezeptpflicht, und kann nur von einem Arzt verschrieben werden.

Andere Namen: 2-Oxopyrrolidin-1-acetamid (chem.), Nootrop (D), Nootropil (A, CH), Nootropyl, Piracetamum, Piracétam, Pirasetaami, Pirasetam, Cerebroforte, Ciclofalina, Encetrop, Euvifor, Cerepar (D), Gabacet, Genogris, Geratam, Pirroxil, Pyracetam, Pyramem, Pyrrolidone Acetamide, Normabrain (D), und noch viele mehr.

Das wichtigste auf einen Blick

gedaechtnis

Gedächtnis

konzentration

Konzentration

lernen

Lernen

  • Piracetam wird hauptsächlich gegen degenerative Gehirnkrankheiten (Demenz, Alzheimer) eingesetzt.
  • Es schützt das Gehirn vor altersbedingten Verfall und Abnahme der Denkfähigkeit.
  • Bei gesunden Menschen kann es sich positiv auf Gedächtnis und Merkfähigkeit auswirken.
  • Es ist bei Studenten als Gehirndopingmittel beliebt.
  • Tagesdosis: 4800mg bis 9600mg verteilt auf 3 Einzeldosen. Anfänger starten mit 2200mg auf den Tag verteilt. Eine Einnahme zusammen mit Cholin ist empfehlenswert.
  • Ursprungs-Stoff der Racetame. Aufgrund seiner Entwicklung (1964) entstand der Begriff "Nootropikum" (1972).
  • Sein Wirkmenchanismus ist nicht vollständig erforscht. Jedoch erhöht es die Zellenfluidität (Neurotransmitter können sich schneller bewegen), welche ansonsten bei Gehirnerkrankungen abnimmt.
  • Piracetam gilt als sehr sicher und Nebenwirkungen sind rar. Vereinzelt wird von Kopf- und Bauchschmerzen berichtet.

Geschichte

Corneliu E. Giurgea

Erfinder Dr. Giurgea

Piracetam wurde erstmals im Jahre 1964 von der Belgischen Firma UCB unter der Aufsicht von Corneliu E. Giurgea synthetisiert. Es sollte ursprünglich als Schlaftablette dienen, doch es stellte sich in Tierversuchen heraus, dass seine Wirkung keineswegs schlafanregend ist.

In weiteren Tierversuchen konnte eine Vielzahl von neurologischen Veränderungen festgestellt werden.

Dies veranlasste Giurgea im Jahre 1972 dazu, den Begriff "Nootropikum" (gr. noos = Verstand, tropos = Wendung) zu definieren, sodass Piracetam und ähnliche Stoffe besser eingeordnet werden können.

UCB Logo

Hersteller UCB

Wissenschaftler fanden heraus, dass es die geistigen Fähigkeiten nicht nur bei bei kranken, sondern auch bei gesunden Menschen positiv beeinflusst.

In einer Studie vom Jahre 1976 mit 16 Studenten, war zu beobachten, dass Teilnehmer die Piracetam eingenommen hatten, bessere Ergebnisse in einem mündlichen Gedächtnistest aufwiesen, als die Placebogruppe.

Piracetam wurde seit Anfang der 70er Jahre unter dem Namen "Nootropil" verkauft, und wird noch immer unter diesem Namen in vielen europäischen Staaten verwendet.

Infos zur Dosierung & Einnahme

blutkreislauf

Es gelangt unverändert in den Blutkreislauf

​Piracetam besitzt eine hohe Bioverfügbarkeit und wird vollständig vom Körper aufgenommen bzw. gelangt ohne umgewandelt zu werden in den Blutkreislauf.

Wird es auf leeren Magen konsumiert, erreicht es seine Höchstkonzentration im Blut nach ca. 30 Minuten.

Als empfohlene Tagesdosis wird häufig 4800 mg (verteilt auf 3 Einzeldosen, je 1600 mg) angegeben.

​Obwohl Piracetam ein sehr sicheres Nootropikum ist, empfiehlt es sich mit einer kleineren Dosis anzufangen. 1500 bis 2200 mg (verteilt auf 3 Dosen pro Tag) ist ein guter Startwert, von welchen man sich mit der Zeit nach oben arbeiten kann.

Neue Studien behaupten, dass eine Einnahme von 4800 mg alle 8​ Stunden (also 2x Pro Tag) die größte geistige Leistungssteigerung bewirkt. (20)(21)

Geschmacklich ist es sehr bitter, deshalb empfiehlt sich die Pillenform oder eine Abfüllung in Kapseln. Es kann auch in Verbindung mit einem Getränk getrunken werden, da es wasserlöslich ist.

Die kognitive Wirkung macht sich bei vielen Nutzern erst nach 2 Wochen (bei täglicher Einnahme) bemerkbar.

Es wird häufig in Kombination mit einer Cholinquelle eingenommen. Cholin hat sich als wirkungsvoll gegen Racetam-Kopfschmerzen erwiesen, und aufgrund seiner positiven Wirkung auf die geistigen Fähigkeiten, ist es in vielen Stacks vorzufinden.

​Wirkung & Nutzen

Schutz vor kognitivem Verfall

alte frau beim nachdenken

Besonders alte Menschen profitieren von der Wirkung

In mehreren Studien wird von einer schützenden Wirkung berichtet, welche das Gehirn vor dem Abbau der Denkfähigkeit (vor allem bei altersbedingten Konditionen) bewahrt:

In einem Experiment mit 19 Teilnehmern, welche an Demenz oder anderen geistigen Beeinträchtigungen leiden, konnten erhebliche Verbesserungen in den Symptomen festgestellt werden. (2)

In einem Test mit 162 Personen, welche an altersbedingten Gedächtnisstörungen litten, war eine Verbesserung der Beschwerden zu sehen:

Die Teilnehmer wurden in Drei Gruppen aufgeteilt (nach Dosis: 4,8g - 2,4g - Placebo), wobei in der Gruppe, in welcher den Probanden eine tägliche Dosis von 4,8g Piracetam verabreicht wurde, die größten Fortschritte zu beobachten waren. (3)

Verbessertes Erinnerungsvermögen

16 Studenten wurde zwei Wochen lang eine tägliche Dosis von 4800mg Piracetam verabreicht. Am Ende der Testzeit waren verbesserte Ergebnisse in einem verbalen Gedächtnistest zu sehen. (1)

Affektkrämpfe bei Kleinkindern

man im schatten

Hilft es bei Depressionen?

Durch die Zuführung von Piracetam, konnten bei Kleinkindern mit Affektkrämpfen enorme Fortschritte gemacht werden. Bei den meisten Teilnehmer wurde das Auftreten der Krämpfe vollständig unterdrückt. (4)(6)

Depressionen

Einige Quellen weisen auf eine Linderung von Depressionen und Angstgefühlen hin. Allerdings können diese auch als unerwünschte Nebenwirkung der Piracetam-Einnahme auftreten. (5)

Wirkungsweise

Obwohl Piracetam schon vor vielen Jahren hergestellt wurde, ist sein Wirkmechanismus (wie bei allen Racetamen) nicht vollständig geklärt.

neurotransmitter

Die Botenstoffe im Gehirn können sich schneller bewegen

​Zellenfluidität

Allgemein wird angenommen, dass es die neurologische Zellenfluidität erhöht, was den Neurotransmittern erlaubt, sich schneller zwischen den Nervenzellen zu bewegen. (7) Bei degenerativen Gehirnerkrankungen (z.B. Alzheimer) nimmt diese ab, wodurch sich das Denkvermögen reduziert.

Glutamat​

Piracetam könnte die Glutamat-Rezeptoren im Gehirn binden, was die Konzentration des Neurotransmitters Glutamat verringert und das Verhältnis zwischen diesem und GABA mindert. Unter bestimmten Bedingungen agiert Glutamat als Toxin und könnte eine Rolle in neurodegenerativen Krankheiten spielen. (8)(9)

Blutfluss

Es scheint den Blutfluss zu erhöhen​, was seine positive Wirkung bei Schlaganfall-Patienten erklärt. (10)

Acetylcholin

Es erhöht die Herstellung des Neurotransmitters Acetylcholin, welcher eine wichtige Rolle im Lern- und Gedächtnisvermögen spielt. (11) In Ratten wurde festgestellt, dass Piracetam jenen Gedächtnisschwund umkehrt, welcher durch Scopolamin (hemmt Acetylcholin) verursacht wurde.

Protein

Es könnte eine Bedeutung in der Protein-Synthese haben, welche für das Langzeit-Gedächtnis wichtig ist. (12)

Nebenwirkungen & Toxizität

nebenwirkungen

Piracetam besitzt wenige Nebenwirkungen, welche mild und von kurzer Dauer sind. (13)

In einer 12-wöchigen Studie, in der eine hohe Dosis eingesetzt wurde, konnten keine unerwünschten Nebenwirkungen festgestellt werden. (14) Auch einige anderen Studien belegen die gute Verträglichkeit. (15)(16)(17)

​Gelegentlich wird von allgemeinen Erregbarkeiten wie Angstgefühlen, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, und Zittern berichtet. (18)(19)

Toxizität

Eine letale Dosis bei oraler Aufnahme in Menschen wurde noch nicht ermittelt. In Ratten liegt sie bei 5,5g/kg Körpergewicht, Mäusen 20g/kg Körpergewicht, was für ein extrem niedriges Vergiftungspotential von Einzeldosen spricht.

Verfügbarkeit & Legalität

Piracetam ist Deutschland nur auf Rezept in der Apotheke erhältlich.

Referenzen