Was sind Nootropika?

Nootropika sind Stoffe, welche die kognitiven Fähigkeiten des Menschen verbessern. Ein Nootropkium kann die Leistung in folgenden Bereichen erhöhen:

Konzentration, Gedächtnis, Stimmung, Motivation, oder überall dort, wo die Denkfähigkeit und das Bewusstsein beansprucht wird.

​Nootropika sind auch unter diesen Begriffen bekannt: Nootropics, Smart Drugs, Neuro Enhancer, Neurotropika, Neuroenergetika.

Sie entfalten ihre Wirkung, indem sie u.a. die Übertragung der Botenstoffe (Neurotransmitter) verändern, und Nervenzellen aus bestimmten Stammzellen bilden. Allgemein betrachtet, rufen sie positive Veränderungen im Gehirn hervor.​

​Entstehung

erhoehte gehirnaktivität

Nootropika steigern die Gehirnleistung

​Schon seit hunderten von Jahren werden in der chinesischen und indischen (Ayurveda) Heilkunst bewusstseinserweiternde Substanzen verwendet.

Der Begriff “Nootropikum” wurde im Jahre 1972 von dem rumänischen Wissenschaftler Dr. Corneliu Giurgea geprägt.

​Giurgea war verantwortlich für die Entstehung des Medikaments “Piracetam“, ein von Menschenhand hergestelltes Nootropikum, erstmals synthetisiert im Jahre 1964, und heute eines der bekanntesten Nootropikas ist.

Er leitete den Begriff von den griechischen Wörtern Nous (Geist) und Tropus (Wendung), ab.

Merkmale und Begriffserklärung - von Dr. Giurgea

Dr. Giurgea entwickelte folgende Merkmale, durch welche sich ein Stoff in die Gruppe der Notropika einreiht:

  • ​Der Stoff verbessert Gedächtnis und Lernfähigkeit.
  • ​Die Substanz hilft dem Gehirn bei der Bewältigung von Stresssituationen, z.B. bei Hypoxie (Sauerstoffmangel).
  • Schützt das Gehirn vor psychischen und körperlichen Angriffen, z.B. gegen Drogen, die psychische Störungen hervorrufen, oder Barbiturate (beruhigende, schlaffördernde Mittel).
  • Gesteigerte Gehirnaktivität in der Hirnrinden-Region.
  • Der Stoff ruft keine betäubenden oder anregenden Folgeerscheinungen hervor. Er besitzt wenige, bis keine Nebenwirkungen, und ist praktisch ungiftig.

Diese Unterscheidungsmerkmale sind etwas streng, es werden gewöhnliche wahrnehmungsverändernde Stoffe wie z.B. Koffein ausgegrenzt. Deswegen werde ich in diesem Artikel die Nootropika in verschiedene Gruppen einteilen.


Bewusstseinserweiternde Stoffe vs. Nootropika

Da viele Stoffe den obigen Merkmalen nur teilweise entsprechen, ist die korrekte Klassifizierung oft nicht ganz einfach, hier ein Beispiel:

​Streng genommen ist Koffein an sich, kein Nootropikum, sondern ein bewusstseinserweiternder Stoff. Koffein verändert unsere geistige Wahrnehmung nur auf kurze Sicht.

In höheren Dosen ruft es eine stimulierende Wirkung hervor, und es treten Nebenwirkungen wie Herzklopfen oder Unbehagen auf.

Der Körper baut eine Toleranz gegen den Stoff auf, d.h: Bei wiederholter Einnahme lässt die Wirkung nach, und entspricht nicht länger Dr. Giurgeas Merkmalen.

Definition nach Dr. Skondia

Der Pharmakologe Dr. V. Skondia hat im Jahre 1979 eine detailiertere Liste von Merkmalen veröffentlicht, die eine bessere Klassifizierung der Nootropikas ermöglichen soll; zusammengefasst sieht sie so aus:

  • Die Substanz hat keinen Einfluss auf den Blutdruck.
  • Keine Veränderung natürlicher Gehirnfunktionen.
  • ​Der Stoff durchdringt die Blut-Hirn-Schranke.
  • ​Erhöhte Gehirnleistung durch Anregung des Stoffwechsels.
  • ​Die Substanz hat geringe, oder keine Nebenwirkungen.
  • Ein erhöhter Stoffkreislauf muss unter klinischen Tests bewiesen werden.

Hauptunterschied der beiden Definitionen:

  • Dr. Giurgea war der Meinung, dass der Stoff die Lernfähigkeit und das Erinnerungsvermögen des Menschen steigern soll.
  • Nach Dr. Skondias Ansichten, soll die Substanz die Gehirnaktivität durch einen Glukose- oder Sauerstoffschub steigern.

Racetame (Piracetam, Pramiracetam, Oxiracetam, Aniracetam) entsprechen beider Definitionen, und wären somit ein “wahres” Nootropikum, aber andere weiterverbreitete kognitive Verstärker nicht.

Aus diesem Grund sind alle Nootropika kognitive Verstärker, aber alle kognitiven Verstärker nicht immer Nootropika.

Allgemeine Definition

Allgemein kann man sagen, dass ein Nootropikum die folgenden Eigenschaften besitzt:

  • 1. Es verstärkt kognitive Funktionen, und/oder schützt oder erneuert das Gehirn.
  • 2. Der Stoff baut keine körperseitige Toleranz auf und hat geringe oder keine Nebenwirkungen.

Besteht der Stoff nur Regel 1, so ist er ein Aufputsch- oder Beruhigungsmittel; beide erweitern zwar die geistigen Fähigkeiten, sind aber keine Nootropika.

Geläufige Nootropika

​Die hier aufgelisteten Stoffe passen zu den Definitionen von Dr. Giurgea und Dr. Skondia.

  • Racetame
  • Cholin
  • Pflanzen & Kräuter
  • Vitamine & Nährstoffe
vitamine

Vitamine

Vitamine wie Sulbutiamin (Vitamin B1) und Pyrinol (Vitamin B6), wirken sich positiv auf das Gedächtnis und die Lernfähigkeit aus.

Kreatin, ein Nahrungsergänzungsmittel, welches häufig im Fitness-Bereich angewendet wird, kann ebenfalls in die Nootropikas eingereiht werden, da es einige bewusstseinserweiternde Fähigkeiten besitzt.


Stimulanzien

Die Stoffmittel dieser Gruppe erfüllen die von Giurgea und Skondia festgesetzten Merkmale nur teilweise.​

  • koffein
  • Modafinil
  • Deprenyl
  • Ritalin & Adderall
ritalin verpackung

Ritalin und Adderall ähneln sich in der Wirkung, sie stimulieren das Zentrale Nervensystem, was zu einer gesteigerten Gehirnleistung führt.

Häufig werden sie Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) verschrieben.

Die beiden Medikamente sind dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt und nur auf Rezept erhältlich. Außerdem sind sie keine Nootropika, da sie der von Giurgea festgesetzten Definition eines Nootropikums nicht entsprechen.

Sie werden in den Medien häufig mit dem Thema Gehirndoping in Verbindung gebracht. Die Stoffe sind bei Studenten und Unternehmern sehr beliebt, da sie die Lern- und Arbeitsleistung erhöhen.


Beruhigungsmittel

Diese Stoffe haben eine beruhigende Wirkung, aber entsprechen nicht vollständig den Kriterien der oben genannten Wissenschaftler.

  • L-Theanin
  • Picamilon
  • Phenibut
phenibut

Phenibut als Sportsupplement

Phenibut ist wie Picamilon ein abgewandelte Form von GABA (Gamma-Aminobuttersäure) - einer der wichtigsten Botenstoffe im Gehirn. Dieser unterdrückt Angst- und Stresszustände, verbessert die Schlafqualität, und unterdrückt soziale Phobien.

Der Wirkmechanismus von Phenibut ähnelt dem von Alkohol, jedoch besitzt Phenibut eine stimulierende Wirkung, die gleichzeitig Denk- und Lernprozesse verbessert.

Es wird vor allem von Personen eingesetzt die schlecht schlafen; es unterdrückt die Bildung diverser Nervenzellen im Gehirn, was sich posivitv auf Schlafqualität und Erholung auswirkt.

Weitere Nootropika

  • Selank ist ein Peptid, welches primär bei der Bekämpfung von Angstzuständen eingesetzt wird. Es verbessert den Gemütszustand, und kann das Immunsystem stärken, da es auf dem natürlichen Immunstoff Tuftsin basiert.
  • Semax wurde zur Unterbindung von Gehirnschäden, die durch Schlaganfälle verursacht wurden, entwickelt. Später fand man heraus, dass Semax die geistige Leistung bei gesunden Menschen erheblich steigern kann. Es besitzt zahlreiche Eigenschaften, die das Gehirn vor Schäden bewahren.
  • Sunifiram wirkt sich positiv auf die Lernfähigkeit, Aufmerksamkeitspanne, Entscheidungsfähigkeit, und Wachsamkeit aus. Es ähnelt der Racetam-Abwandlung Noopept, jedoch hat Sunifiram eine eher aufmunternde Wirkung.

Wo sind Nootropika erhältlich?

Aufgrund der rechtlichen Lage in Deutschland, dürfen viele Nootropika nur zu "Forschungszwecken" verkauft werden und müssen evtl. aus dem Ausland importiert werden. Im folgenden Artikel findest du einige Lieferanten, die ihren Sitz in Großbritannien haben, aber nach Deutschland ausliefern.